Was kostet ein Sicherheitsdienst in Deutschland? Ein realistischer Blick auf Preise, Faktoren und Beispiele

 

Was kostet ein Sicherheitsdienst in Deutschland? Ein realistischer Blick auf Preise, Faktoren und Beispiele

Sicherheitsdienste sind in Deutschland längst nicht mehr nur an Großevents oder vor Banken zu sehen. Ob Baustellenbewachung, Objektschutz, Werksschutz, Empfangsdienste, Kaufhausdetektive, Brandwachen oder Revierfahrten – professionelle Sicherheit ist ein breites Feld. Und damit taucht früher oder später die Frage auf: Was kostet ein Sicherheitsdienst eigentlich?

Die ehrliche Antwort: Es kommt darauf an. Und zwar auf eine ganze Menge. Klingt nach einer Ausrede, ich weiß. Aber wer die Mechanik hinter den Preisen versteht, vermeidet später Überraschungen und kann Angebote realistischer vergleichen.

Dieser Artikel liefert dir eine praxisnahe, realistische Übersicht. Ohne Marketing-Sprech, dafür mit echten Preisbereichen, Hintergrundinfos und ein paar persönlichen Anmerkungen aus Projekten, die ich in der Vergangenheit begleiten durfte.


Warum Sicherheitsdienstleistungen so unterschiedlich kosten

Sicherheitsarbeit ist nicht gleich Sicherheitsarbeit. Ein professioneller Doorman vor einer Bar hat andere Aufgaben als ein Revierfahrer im Industriegebiet. Und ein Brandschutzposten arbeitet anders als ein Mitarbeiter im Empfangsdienst.

Grundsätzlich bestimmen drei große Faktoren den Preis:

  1. Qualifikation und Einsatzprofil

  2. Regionale Rahmenbedingungen (z. B. Tarifverträge)

  3. Auftragsumfang und Laufzeit

Schauen wir uns das genauer an.


1. Qualifikation: Die größte Stellschraube beim Preis

Je höher die Qualifikation, desto teurer der Einsatz. Klingt banal, ist aber ein Kernpunkt. Ein paar typische Stufen:

⦿ Unterrichtung nach §34a GewO

Die “Einsteiger”-Qualifikation im Sicherheitsgewerbe. Kostet weniger, weil die Tätigkeiten einfacher sind: Kontrollgänge, einfache Pfortenposten, Baustellenbewachung.
Preisrahmen: 20–25 €/h netto

⦿ Sachkundeprüfung nach §34a GewO

Schon deutlich näher an verantwortungsvollen Tätigkeiten. Viele Unternehmen setzen bei anspruchsvolleren Positionen auf Sachkunde.
Preisrahmen: 23–30 €/h netto

⦿ Geprüfte Schutz- und Sicherheitskraft (GSSK)

Mehrjährige Erfahrung und IHK-Abschluss. Einsatz in kritischen Bereichen wie Kraftwerken, Industrieanlagen, Gefahrstoffbetrieben.
Preisrahmen: 28–38 €/h netto

⦿ Fachkraft für Schutz & Sicherheit / Meister für Schutz & Sicherheit

Höhere Qualifikation, oft in leitender Funktion. Koordination, Sicherheitskonzepte, Verantwortung für Abläufe.
Preisrahmen: 35–60 €/h netto (je nach Aufgabe)

⦿ Spezialisten

Zum Beispiel:

  • Brandschutzfachkräfte,

  • Interventionsfahrer mit Sonderausbildung,

  • Personenschützer,

  • Hundeführer.

Preisrahmen: 30–80 €/h netto, bei Personenschutz deutlich mehr.


2. Regionale Unterschiede und Tariflöhne

Sicherheit ist ein tarifgebundenes Gewerbe. Das bedeutet: Der Mindestlohn hängt vom Bundesland ab – und steigt fast jedes Jahr.
Unternehmen kalkulieren darauf alle Nebenkosten: Lohnnebenkosten, Nachtzuschläge, Wochenendeinsatz, Ausrüstung, Versicherung, Verwaltung.

Beispiele (ungefähre Lohnbereiche; Stand 2025, regionale Abweichungen möglich):

RegionLöhne einfache TätigkeitenHöhere Qualifikation
Berlin / Brandenburgca. 13–16 €/h17–20 €/h
NRWca. 14–18 €/h19–23 €/h
Bayernca. 15–19 €/h20–24 €/h
Baden-Württembergähnlich wie Bayernähnlich wie Bayern

Daraus ergeben sich die branchenüblichen Stundensätze – denn Sicherheitsfirmen können nicht unterhalb der Tariflöhne arbeiten, ohne draufzuzahlen.

Viele Auftraggeber unterschätzen das. Ein seriöser Sicherheitsdienst kann keine 16 € pro Stunde anbieten – allein schon wegen Mindestlohn, Sozialabgaben, Zuschlägen und internen Kosten.

Ein oft genannter Richtwert:
Bruttopersonalkosten × 2,2 bis 2,6 = üblicher Verkaufspreis.


3. Auftragsumfang, Nachtzeiten, Wochenenden – der Preis variiert

Sicherheit ist ein Personal-intensives Geschäft. Die Einsatzzeiten sind oft die teuersten Zeiten (Nacht, Wochenende, Feiertage). Daher sehen wir große Unterschiede:

Beispiele:

  • Montag–Freitag, tagsüber: üblicher Stundensatz

  • Nachtschicht: +10–30 %

  • Wochenende: +25–50 %

  • Feiertage: bis zu +100 %

Wie stark Zuschläge wirken, hängt vom Tarifvertrag im jeweiligen Bundesland ab.


Konkrete Preisbeispiele für typische Einsatzbereiche

Hier wird’s handfest. Das sind realistische Marktpreise in Deutschland (netto), basierend auf gängigen Tarifen, Erfahrungswerten und öffentlich bekannten Spannen aus der Branche.


Objektschutz / Pforte

  • 22–32 €/h (einfache Qualifikation)

  • 28–40 €/h (Sachkunde & erfahrene Mitarbeiter)

Typisch für Industrie, Logistikzentren, Bürokomplexe.


Baustellenbewachung

  • 22–30 €/h

  • Mit Videotechnik + Intervention deutlich mehr.

Baustellen sind oft Ziel von Diebstahl. Viele Auftraggeber setzen auf gemischte Modelle (Personal + Videoüberwachung).


Revierfahrten / mobiler Sicherheitsdienst

  • pro Kontrollfahrt: 8–18 €

  • pro Stunde bei Interventionsfahrten: 25–40 €

Große Preisunterschiede, je nach Gebiet und Interventionszeit.


Event-Security

  • Ordner / Einlasskräfte: 20–28 €/h

  • Security mit Sachkunde: 25–35 €/h

  • Teamleiter / Spezialisten: 35–60 €/h

Events schwanken je nach Risikoanalyse und Personalbedarf enorm.


Personenschutz

  • 60–120 €/h im zivilen Sektor

  • mit erweiterten Qualifikationen (z. B. Krisengebiete): deutlich höher

Ein Bereich, der manchmal mit völlig falschen Erwartungen verhandelt wird. Professioneller Personenschutz ist hoch komplex, körperlich und organisatorisch anspruchsvoll – und daher teuer.


Brandwache / Brandschutzhelfer

  • 25–40 €/h

  • Bei kurzfristigen Einsätzen oft teurer.


Empfangsdienst / Doorman / Concierge

  • 23–35 €/h
    Je nachdem, ob mehr Repräsentation oder tatsächliche Sicherheitsaufgaben verlangt werden.


Warum "Billig-Angebote" problematisch sind

In der Branche existiert ein unschönes Problem: Manche Anbieter unterbieten sich bis zum Anschlag, oft auf Kosten ihrer Mitarbeitenden oder der Qualität.

Risiken bei Dumpingpreisen:

  • Unterbesetzte Schichten

  • Unqualifiziertes Personal

  • Hohe Fluktuation

  • Mangelhafte Dokumentation

  • Keine Versicherung oder schlechte Versicherungssummen

  • Unzuverlässigkeit bei Krankheit oder Ausfällen

Es gibt eine Faustregel:
Wenn ein Angebot 30–40 % günstiger ist als der übliche Marktschnitt, stimmt etwas nicht.

Ein guter Sicherheitsdienst sagt dir transparent, wie sich der Preis zusammensetzt.


Wie kalkuliert ein Sicherheitsunternehmen seinen Preis?

Sicherheitsunternehmen müssen in ihre Stundensätze einrechnen:

  • Tariflohn

  • Lohnnebenkosten

  • Zuschläge

  • Urlaubsanspruch

  • Krankheitszeiten

  • Kleidung & Ausrüstung

  • Versicherungen

  • Einsatzfahrzeuge

  • Ausbildung und Weiterbildung

  • Dienstplanung

  • Verwaltungskosten

  • 24/7-Erreichbarkeit

  • Gewinnmarge (oft gering!)

Viele Auftraggeber wundern sich, warum eine Stunde für 25 oder 30 Euro "so teuer" ist.
Tatsächlich bleibt dem Unternehmen davon nicht viel hängen.

Manchmal sogar weniger als 2 Euro Gewinn pro Stunde.


Wie du ein realistisches Angebot erkennst

Ein gutes Angebot hat meist diese Merkmale:

  • klare Aufschlüsselung der Leistungen

  • Angabe der Qualifikation der Mitarbeiter

  • transparente Stundensätze und Zuschläge

  • individuelle Risikoanalyse

  • keine kryptischen Formulierungen

  • keine Pauschalversprechen („Wir decken alles ab!“ – ja, klar…)

Frag auch ruhig nach:

  • Wie viele Mitarbeitende hat das Unternehmen?

  • Welche Versicherungssummen sind abgedeckt?

  • Wie sieht die Einsatzdokumentation aus?

  • Wer ist der Ansprechpartner im Notfall?

Die seriösen Anbieter antworten sofort und ohne Ausreden.


Wie du nicht in die Preisfalle tappst

Eine kleine Liste aus Projekterfahrung – kurz und schmerzlos:

  • Hole mindestens drei Angebote ein.

  • Vergleiche nicht nur Preise, sondern Qualifikation.

  • Frage nach Vertretungsregelungen.

  • Vermeide Barauszahlungen oder „Sehr kurzfristig, aber extrem günstig“-Angebote.

  • Prüfe die Erlaubnis nach §34a GewO.

  • Frage nach Standorten – eine Firma aus 300 km Entfernung wird selten zuverlässig betreuen.

Und noch etwas: Wenn dir jemand für 18 Euro pro Stunde professionelle Bewachung anbietet, dann ist das meistens so realistisch wie ein Gourmet-Menü für 3,50 Euro.



Was kostet ein Sicherheitsdienst in Deutschland? Ein realistischer Blick auf Preise, Faktoren und Beispiele
Was kostet ein Sicherheitsdienst in Deutschland?



Persönliche Einblicke (ein bisschen aus dem Nähkästchen)

Ich habe in den letzten Jahren viele Sicherheitsprojekte gesehen – manche beeindruckend professionell, andere eher… chaotisch.

Ein paar Beispiele:

  • Ein Logistikzentrum, das 24/7 fünf Mitarbeiter vor Ort brauchte. Auftraggeber war überrascht, dass so etwas schnell auf über 35.000 Euro pro Monat kommt. Klingt viel – bis man die Arbeitszeiten durchrechnet.

  • Eine Baustelle, die erst nach dem dritten Einbruch jemanden einsetzen wollte. Der Schaden war bereits sechsstellig. Die Bewachung hätte einen Bruchteil gekostet.

  • Eine Firmenfeier, bei der jemand unbedingt „nur einen großen Mann am Einlass“ wollte. Am Ende brauchte man fünf Ordner, weil es einfach zu turbulent wurde.

Was ich sagen will:
Sicherheit wirkt nach außen manchmal simpel, aber in der Realität steckt viel mehr dahinter. Gute Sicherheitsarbeit fällt nicht auf – schlechte hingegen sofort.

Und ja, auch ich habe schon in 3-Uhr-Früh-Abstimmungen gesessen, wenn ein Sicherheitsdienst kurzfristig Ersatz organisieren musste. Spätestens dann versteht man, warum zuverlässige Anbieter ihren Preis wert sind.


FAQ – Häufige Fragen zu Sicherheitsdienst-Preisen in Deutschland

1. Wie viel kostet ein Sicherheitsdienst pro Stunde in Deutschland?

Je nach Qualifikation zwischen 20 und 60 Euro pro Stunde. Spezialisten noch mehr.


2. Kann ich Sicherheitsmitarbeiter auch kurzfristig buchen?

Ja, aber kurzfristige Einsätze (unter 48 Stunden Vorlauf) sind teurer.
Viele Unternehmen verlangen +20–40 % Aufschlag.


3. Warum sind Nacht- und Feiertagsschichten so teuer?

Weil Zuschläge tariflich vorgeschrieben sind – meist zwischen 15 % und 100 %.
Der Sicherheitsdienst darf die nicht einfach ignorieren.


4. Gibt es Pauschalpreise?

Ja, z. B. für:

  • Revierfahrten

  • Alarmaufschaltungen

  • Videoüberwachung mit Interventionsdienst

Stundensätze sind jedoch üblich.


5. Wie viel kostet Baustellenbewachung pro Monat?

Rechenbeispiel:

  • 1 Sicherheitsmitarbeiter, 12 Stunden pro Nacht

  • 28 €/h

  • 30 Nächte = ca. 10.000 € pro Monat

Bei 24/7-Bewachung ein Vielfaches.


6. Wieso unterscheiden sich Angebote so stark?

Weil Tarife, Qualifikationen, Auslastung und Strukturkosten variieren.
Billiganbieter sparen meist am Personal – und das fällt später auf.


7. Werden Sicherheitsdienste nach Arbeitszeit oder pro Auftrag bezahlt?

Beides möglich.
Standard ist Stundenabrechnung.


8. Muss ein Sicherheitsdienst eine §34a-Erlaubnis besitzen?

Ja. Ohne sie darf das Unternehmen nicht arbeiten.
Ein Muss, das du prüfen solltest.


9. Wer haftet bei Schäden?

Im Regelfall der Sicherheitsdienst – sofern er versichert ist.
Billige Anbieter sparen hier gern. Immer die Versicherungssummen prüfen.


10. Was kostet Personenschutz wirklich?

Für privaten Personenschutz in Deutschland:
60–120 €/h, je nach Qualifikation und Risikoanalyse.


11. Wie erkenne ich einen guten Anbieter?

  • Qualifikation

  • Transparenz

  • Referenzen

  • Persönlicher Ansprechpartner

  • Keine unrealistischen Preise


12. Können Sicherheitsdienste auch Kameratechnik anbieten?

Viele ja. Oft mit:

  • Miete von Kameras

  • Alarmaufschaltung

  • Ereignisüberprüfung

  • Revierintervention

Preise von 150–600 € pro Monat, je nach System.


Fazit

Ein Sicherheitsdienst kostet in Deutschland je nach Tätigkeit und Qualifikation meist zwischen 20 und 60 Euro pro Stunde. Das klingt auf den ersten Blick hoch, ist aber realistisch, wenn man die Lohnstrukturen, Verantwortung und Einsatzzeiten betrachtet.

Wichtig ist: Nicht der günstigste Anbieter gewinnt, sondern der zuverlässigste. Sicherheit ist kein „Schnell mal mitnehmen“-Thema. Wer realistische Angebote vergleicht, spart nicht nur Geld, sondern oft auch Nerven – und im Ernstfall enorme Schäden.


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Was kostet ein Sicherheitsdienst in Deutschland wirklich? Detaillierte Preisübersicht, Beispiele, Einflussfaktoren und große FAQ. Realistisch, praxisnah, verständlich erklärt.